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TAG 186 - THERESIENSTADT

Als Kind habe ich in meiner Heimatstadt die weibliche Hauptrolle in der Kinderoper Brundibár gespielt und gesungen. Sie wurde komponiert von dem tschechoslowakischem Komponisten Hans Krasá, der 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Hier wurde die Oper von den dort lebendenen Kindern über 50 mal aufgeführt, denn als "Muster"-Ghetto war Musik und Theater in Theresienstadt erlaubt. Auszüge wurden gefilmt und in Nazi Propagandafilmen verwendet um zu zeigen was für ein glückliches Leben die Deportierten haben. Allerdings wurden die meisten Mitwirkenden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Wie es der Zufall will, tourt die Tochter einer kanadischen Freundin nun genau mit dieser Oper durch Europa und so hatten wir die Möglichkeit Auszüge in demselben Saal in Theresienstadt zu hören, in dem sie während der Zeit des Nationalsozialismuses so oft aufgeführt wurde. Anwesend war auch ein ehemaliger Inhaftierter Theresienstadts und Überlebender von Auschwitz, der nun in Kanada lebt. Nach 75 Jahren hörte er nun diese Musik am selben Ort. Es war sehr bewegend. Und irgendwie fühlte es sich nicht richtig an währenddessen zu fotografieren, daher ein ganz unspannendes Platzhalterfoto aus meinem Zimmer in Prag.

 

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